Mit dabei ist der zehnjährige Arman. Er kickt mit eigenem Trikot, auf dem sein Name steht und besucht die Fußballschule zum ersten Mal. „Ich fühle mich total gut betreut. Alles ist super organisiert und besonders gefällt mir die Teamarbeit. Fußballspielen macht einfach Spaß!“ Die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren trainieren eine Woche lang beim Ochtmisser Sportverein. Das Besondere an dem sozialen integrativen Projekt: Es ermöglicht Jungen und Mädchen aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen, sich anzufreunden, auszutauschen und voneinander zu lernen. Ein Großteil der Kinder kommt aus finanziell benachteiligten und teilweise geflüchteten Familien, seit 2022 auch aus der Ukraine. Die Vermittlung übernehmen mehrheitlich Wohlfahrtsverbände. „Anfänglich sprechen die Kinder kein Deutsch und sind sehr zurückhaltend. Mit jedem Tag tauen sie aber mehr auf und werden immer aufgeschlossener“, freut sich Uwe Plikat. Der zweite Vereinsvorsitzende hat die Fußballschule 2011 ins Leben gerufen, nachdem sein Sohn, der bereits im Ochtmisser Sportverein spielte, auch in den Ferien in seinem Verein trainieren wollte. Seitdem haben 650 Kinder die Fußballschule besucht – 2018 übernahm der damalige DFB-Präsident Reinhardt Grindel die Schirmherrschaft für das soziale Projekt.
Die Fußballschule ist eine Mischung aus Training, Spiel und Spaß. Uwe Plikat: „Das Teamgefühl steht bei uns an erster Stelle und das vermitteln wir in den Gruppen. Die Kinder bereichern sich gegenseitig, denn Unterschiede sind wertvoll und mit gegenseitigem Verständnis wächst auch die Wertschätzung.“ Davon hat sich unser Leiter Technik Roland Waltereit vor Ort selbst überzeugt und ist beeindruckt: „Die Kinder haben sichtlich Spaß und lernen voneinander. Dabei stehen soziale Aspekte wie Chancengleichheit und sportliche Fairness sowie der Integrationsgedanke im Vordergrund. Das begeistert uns.“ Der Ochtmisser Sportverein schenkt den Kindern zudem eine komplette Sportausrüstung bestehend aus Shirt, Hose, Jacke, Fußball, Trinkflasche und Sporttasche. Während der gesamten Woche ist zudem für eine Vollverpflegung gesorgt.
Die Kinder kommen alle aus dem Landkreis Lüneburg. Erfreulicherweise sind immer mehr Mädchen dabei, wie Uwe Plikat strahlend berichtet. Die zehnjährige Nele zum Beispiel gilt schon als alter Hase: „Das ist mein drittes Jahr in der Fußballschule und ich finde es jedes Mal wieder cool, dabei zu sein. Obwohl ich selbst im Verein spiele, lerne ich immer etwas Neues und neue Freunde kennen.“ Auch Mariya, zehn Jahre alt und aus der Ukraine, genießt die aktive Woche: „Ich spiele gern Fußball und es macht mir viel Freude, Tore zu schießen und hier weiter zu üben.“
Neben dem Teamwork werden Werte wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit vermittelt. Der erste Vereinsvorsitzende, Michael Gimball, erläutert: „Ein sportliches faires Miteinander ist uns ganz wichtig. Konflikte lösen wir gemeinsam. Die Kinder dürfen in der Gruppe selbst entscheiden, wie sie damit umgehen – zum Beispiel wurde schon Aufgaben wie ein Lied singen oder Liegestütze machen verteilt.“ Der Spaß kommt an allen Tagen nicht zu kurz. Als kleine Motivation und Freude für die Kinder gibt es verschiedene Pokale zu gewinnen. So werden zum Beispiel der „Dribbelkönig“, der „Sieben-Meter-Killer“, das „Passwunder“, und der „Flankengott“ gekürt. Darüber hinaus gibt es am Ende der Woche eine Verlosung mit tollen Gewinnen – als Motivation, dabei zu bleiben. Und es werden Auszeichnungen für faires Verhalten sowie Teampreise verliehen. „Zufälligerweise gewinnt jedes Team einmal“, zwinkert Uwe Plikat.
Die Fußballschule wird von insgesamt 100 Partnern unterstützt. In das Herzensprojekt fließen ca. 1.000 Arbeitsstunden – die Vorbereitungen für die Woche im Juli starten bereits im September des Vorjahres. 2023 waren sieben Trainer ehrenamtlich aktiv und haben sich extra Urlaub genommen. Darüber hinaus unterstützten weitere vier Helferinnen und Helfer vor Ort. Roland Waltereit bedankt sich im Namen der lünecom für das Engagement: „Es ist toll, dass Michael Gimball und Uwe Plikat dieses einmalige Projekt gemeinsam mit allen Beteiligten jedes Jahr aufs Neue möglich machen.“ Michael Gimball ergänzt: „Für uns ist entscheidend, dass die Kinder Spaß haben, den Alltag vergessen und sich gemeinsam entwickeln können.“ Er resümiert strahlend: „Das Schönste Gefühl ist es, wenn die Kinder lachen.“
Fotos: lünecom, Theresa Gessert