FTTH und Open Access: Wohin führt die Digitalisierung in Deutschland?
Die Digitalisierung bleibt das Fundament für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Entwicklung. Doch wie gut ist Deutschland wirklich aufgestellt? Eine Analyse des Branchenverbands Bitkom im Länderindex 2024 gibt interessante Einblicke: Schleswig-Holstein und Niedersachsen gehören mit Platz 2 und 4 zu den Top-Bundesländern bei Infrastrukturleistungen. Ein starkes Signal, doch wo liegen die Herausforderungen?
Connected Germany: Fokus auf Lösungen statt Rückblick
Bei der Connected Germany 2024 in München wurde nicht nur über den Status quo gesprochen, sondern vor allem über konkrete Lösungsansätze diskutiert. Mit über 1.800 Teilnehmern und fast 150 renommierten Rednern war die Veranstaltung ein Think Tank für die digitale Zukunft Deutschlands. Die Agenda konzentrierte sich auf Dauerbrenner wie Überbau, Open Access und Regulierungen, ging jedoch tiefer, um die Kernfrage zu beantworten: Wie gestalten wir die Infrastruktur von morgen?
Ein vielversprechender Ansatz: Strategische Partnerschaften zwischen Marktteilnehmern. Wo früher Differenzen dominierten, rücken heute gemeinsame Ziele in den Vordergrund. Das Ziel ist klar: Eine flächendeckende und nachhaltige digitale Infrastruktur.
Drei Hypothesen für die Zukunft
1. Open Access als Gamechanger
Die Diskussion über offene Zugangsnetze hat an Fahrt aufgenommen. Führende Akteure sind sich einig, dass nur durch kooperative Modelle eine schnellere und kosteneffiziente Netzausweitung möglich ist. Die Hypothese: Offene Netze können die Ausbaugeschwindigkeit um bis zu 30 Prozent steigern, da sie doppelte Strukturen vermeiden.
2. FTTH in die Fläche durch gezielte Förderungen
Der ländliche Raum bleibt eine der größten Herausforderungen. Pilotprojekte zeigen, dass kombinierte Ansätze aus öffentlichen Fördergeldern und privatwirtschaftlichen Investitionen den Ausbau vorantreiben können. Ein mögliches Ziel: Bis 2028 könnten 80 Prozent der ländlichen Haushalte an ein Glasfaser-Netz angeschlossen sein, wenn der Prozess vereinfacht wird.
3. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen als Enabler
Gesetze wie das Telekommunikations-Modernisierungsgesetz wurden zwar verabschiedet, in der Praxis fehlt jedoch oft der Anreiz zur Umsetzung. Diskutiert wurde ein Ansatz, der Genehmigungsverfahren um bis zu 40 Prozent verkürzen könnte – ein Modell, das auf europäische Best Practices setzt.
Die BREKO-Jahrestagung
Die Debatten auf der Connected Germany waren intensiv, doch viele offene Fragen bleiben. Auch die BREKO-Jahrestagung Ende November hat die drängenden Themen aufgegriffen und mit konkreten To-dos für 2025 ergänzt. Relevant sind für alle:
• Vereinfachung der Regularien für den Netzausbau
• Definition eines verbindlichen Fahrplans für Open Access
Die Digitalisierung Deutschlands ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Doch mit einem klaren Kurs und den richtigen Partnerschaften kann Deutschland aufholen – und hoffentlich schon bald zu den digitalen Vorreitern in Europa gehören.